Traverse Sabine

Dienstag, 01.02.2011

Freu mich, wenn ich euch mit meinem Blog ein bisschen ablenken kann! Ich kann den auch weiter schreiben, muss halt immer warten bis ich mal einen Bildschirm zur Verfügung gestellt bekomme und auch ein bisschen Zeit hab mich davor zu setzen. Dauert also ab jetzt immer ein bisschen länger. Muss erst alles per Hand vorschreiben und dann abtippeln. Also ab jetzt immer alles im Nachtrag:

Sonntag Nachmittag das Briefing für meinen Track! Das ist immer recht spannend, weil man da dann zum erstenmal "die anderen" Hiker sieht! Wir sind zu viert, 2 Kiwi-Schwestern, eine Australierin mit starkem französischem Akzent und ich. Unseren Guide - ein Australier - sollten wir erst am nächsten morgen kennenlernen

Am nächsten Morgen bekomme ich dann erstmal einen Schock, kommt da doch ein Typ mit Dreadlocks die Auffahrt hoch gelaufen. Kurzer Schock: Australier, Dreadlocks! Erinnerungen an meinem "Freund" Clark aus Alice Springs werden wach und ein Brechreiz steigt mir kurz in den Hals!

Aber nee, das ist Adam (uff, uff) - der schaut nicht nur cool aus, der isses auch! Und im Gegensatz zu dem "selbstverliebten" Clark geht er recht witzig mit seinem Aussehen um: Er hat uns erzählt ihm ist schon zweimal ein Vogel in die Dreadlocks geflogen und dachte wohl einen geeigneten Schlafplatz gefunden zu haben! ;)

Mit dem Wassertaxi werden wir dann zum "Start" gebracht und bei schönem Wetter geht es dann los. Am ersten Tag geht es bis zum John Tait Hut (810m) - alles recht harmlos!

Für den nächsten Tag war Regen angesagt, also nochmal die letzten Sonnenstrahlen geniessen. Im Hut treffen wir dann noch auf zwei Israelis (NEIN, nicht Guy & Ben !!!)und Connie & Brynley - zwei Kiwis! Connie ist aber ursprünglich aus Taiwan und saulustig! Sie hat uns erzählt das man in Taiwan nicht wandert und das sie - nachdem Brynley sie zum ersten 2 Stunden Hike überredet hat - sich auf den Boden geworfen hat und die Scheidung verlangt hat!

Am nächsten Tag dann leichter Regen - hab ich die Regenjacke wenigstens nicht umsonst mitgeschleppt! Aber es ist nicht kalt - da hatte ich ja so meine bedenken, als Andy mir vor der Abfahrt noch eine warme Mütze (viel zu gross!!!) und Handschuhe zugesteckt hat!

An diesem Tag war keine lange Wanderung geplant nur ca. 3 Stunden - aber dafür ging es ganzschön bergauf! Kleiner Vorgeschmack auf den nächsten Tag, da sollte es bis auf den Travers Saddle gehen und der liegt immerhin auf 1787m!

Aber - wie gesagt - erstmal nur bis zum Upper Travers Hut! Die Berglandschaft ist traumhaft schön und auf einigen der umliegenden Berge liegt sogar noch etwas Schnee!

Die anderen Damen sind auch super nett - anfangs war ich ja etwas traurig darüber das ich den Hike nicht mit Neil, meinem Guide vom Heaphy Track, machen konnte - aber das ist schnell verflogen. Adam ist nicht nur ein toller Guide und man kann sich irre gut mit ihm über alles mögliche unterhalten kann. Er hat eine sehr gesunde Lebenseinstellung! Seine Familei kommt aus Port Douglas (da war ich auch) und sein Vater reist viel und sucht daher ab und zu einen Haussitter. Hab Adam daraufhin gleich mal meinen Nachtisch überlassen und hoffe er erinnert sich daran, wenn sein Vater mal wieder länger auf reisen ist. =)

Ich war dann wieder zeitig am Hut - ich fühl mich soooo kaputt, bin aber offensichtlich noch recht fit. Am Hut angekommen hat es dann heftiger angefangen zu regnen,so sassen wir mehr oder weniger im Hut fest. War etwas Schade, aber dafür weiss ich jetzt ganz viel übers angeln und was sonst noch in WildernessMagazinen steht die - mehr oder weniger aktuell - in so einer Berghütte rumliegen.

Am nächsten Tag sollte es dann ja nicht nur auf den Saddle gehen, sondern auch gleich wieder runter - über 1000m und das auf steinigem Weg! Normalerweise macht man das mit Poles, aber ich hab's ja nicht so mit Stöcken (mir liegt wohl daher auch snowboarden mehr als skifahren). Und das bei Regen!

Aber: Am nächsten Morgen SONNENSCHEIN! Und dafür war ich wirklich sehr dankbar! Die Aussicht auf dem Saddle war wunderschön und in einer windstillen Ecke auch ganz gut auszuhalten! Lunch in 1700 Höhe! Und der Abstieg war zwar nicht einfach aber im Regen wäre es um einiges unangenehmer gewesen!).

Zwischendurch treffen wir auf unserem Hike noch auf ein istraelisch/österreich.. öh ein Paar aus Israel bzw Österreich, ein Paar aus NZ/US (Alsaka!) und natürlich auch Deutsche. Das Mädel aus Alaska hab ich erstmal mit Blasenpflaster versorgt (brandneue Wanderschuhe!)

Der Abstieg ist langsam, weil sehr steil und sehr rutschig. So hab ich aber Gelegenheit mehr mit Adam zu labern: Er erfüllt sich demnächst auch einen Kindheitstraum: Er will von New Mexico nach Kanada hiken (jedenfall zum größten Teil!). Klingt für mich sauspannend! Er hat dann einen SPOT dabei, mit dem er per GPS (or whatever) Signale versenden kann. Man kann da eMail Adressen eingeben und dann können die Leute über Google Earth sehen wo er gerade steckt! Hab natürlich gleich mal meine eMail-Adresse abgegeben - is doch sauspannend! Hab ihn nur gebeten mir kein RESCUE ME Signal zu senden - damit wäre ich dann doch etwas überfordert!

Am nächsten Tag machen wir dann einen "Tagesausflug" zum BlueLake - ein See mit kristallklarem Wasser. Das Wasser wirkt - wenn die Sonne von den zweifarbigen Algen reflektiert wird - grün und blau:

Am BlueLake musste ich mich dann von Connie verabschieden - aber wir werden Freunde auf FaceBook! Connie "muss" weiter zum Moss Pass und hat unser aller Mitgefühl als wir auf dem Rückweg zum Hut die dunklen Wolken sehen, die wohl auch in diese Richtung wollen.

Wir waren in dieser Nacht die einzigen im Hut und haben schon Pläne für nächstes Jahr gemacht. Da wollen wir uns in Australien treffen und Adam will mit uns den Larapinta Trail zeigen. Der liegt bei Alice Springs und dort war er Guide bevor er nach Neuseeland gekommen ist!!!

Am nächsten Tag hab ich Adam dann erzählt das ich so einen schrecklichen Guide in Alice Springs hatte und es stellte sich heraus das er den kennt. Allerdings ist er auch der Meinung das er als Guide unmöglich ist. Sollte das mit Australien nächstes Jahr klappen - hängt er für mich noch ein paar Tage drann und zeigt mir Uluru & Co nochmal auf eine schöne Art! Der komplette Trip hänge aber natürlich davon ab ob er in den Rockys von einem Grizzly gefressen wird oder nicht! Wäre schade drumm (nicht um den Trip, um Adam!!!) aber mit der Frisur gilt er hoffentlich bei Grizzlies als schwerverdaulich! Er hat auch noch Bearspray, was wohl so eine Art übergrosses Pfefferspray sein soll. Wohl dem, der beim Anblick von einem Grizzly noch die Nerven hat auf einen kleinen Sprühknopf zu drücken!  ;)

Die Tour war schon etwas anspruchsvoller als der Heaphy Track - teilweise mussten wir bis zu den Knien durch Bergflüsse "klettern". Das klingt bestimmt saulangweilig - isses aber in keinster Weise! Es ist total schön, wenn man hinterher mit einem traumhaften Aussicht belohnt wird und die Gewissheit hat das nicht jeder diese Aussicht geniessen kann - man muss körperlich schon ein bisschen was investieren um das sehen zu können! Ich hab mich hier mit vielen Leuten unterhalten die hier erst mit dem hiken angefangen haben und auch mehr oder weniger "süchtig" wurden. Es ist halt zu schön! =)

Der Abschied nach so einer Tour ist - wie beim letzten mal - schwer. Wenn man in Australien oder Neuseeland in der Natur unterwegs ist, wird immer gegrüsst! In den meisten Hostels gilt das nicht und das ist echt so ätzend. Das ist wohl auch ein Grund, warum mir mein Hostel nicht gefällt (obwohl es mir von mehreren Leuten empfohlen wurde). Am nächsten Morgen geht es ja zum Glück zeitig weiter zur Golden Bay. Energiesparen ist ja grundsätzlich eine gute Sache, wenn man allerdings morgens um 5:30 Uhr durch ein dunkles Hostel stolpern muss und die Lichtschalter ein wohlgehütetes Geheimnis sind, ist das schon nicht mehr ganz so schön. Hoffe mal ich hab nix vergessen, viel gesehen hab ich nicht!